© Adolf Meier

Historisches

Zur Geschichte der Kirche St. Michael in Kirchbrak

Die Tatsache, dass der Ortsname einen Hinweis auf die Kirche enthält, weist auf die besondere Bedeutung dieses Gotteshauses hin. Bereits um 800 nach Christus taucht der Name Kirchbrak erstmals in einem amtlichen Dokument des Klosters von Fulda auf. Vermutlich wurde die Kirche im unwegsamen Brachland über einer alten heidnischen Kultstätte errichtet, um diese in Vergessenheit geraten zu lassen.

Das Kirchenschiff und der Turm vermitteln einen wehrhaften Eindruck.

In der Tat fanden im Mittelalter die Dorfbewohner hier in kriegerischen Zeiten Zuflucht. Die über einen Meter dicken Steinmauern der Kirche haben bestimmt so manchem Angriff standgehalten.

Urkundlich belegt ist die 1. Altarweihe vor 900 Jahren.

Sehr auffällig ist auch der farbenfreudige barocke Kanzelaltar aus dem Jahre 1634. Die aus Holz geschnitzten Reliefe zeigen die Geburt, die Kreuzigung und die Himmelfahrt Christi. Besonders interessant ist die Darstellung des Abendmahls mit 13 Jüngern.
Quelle: Pfarramt
Die alten Fresken aus dem 13. Jahrhundert waren mehrfach übermalt und wurden erst 1959 bei Restaurierungsarbeiten wieder entdeckt.
Die Grabsteine im Chorraum stammen aus der Zeit um 1600.

Unsere Orgel tut seit 275 Jahren ihren Dienst. Einzelne Bestandteile wurden im Laufe der Jahre erneuert und eine komplette Orgelsanierung fand im Winter 2013 statt. (Einzelheiten unter "Achiv")
Quelle: Pfarramt
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Der dreizehnte Jünger

Interessanterweise zeigt das Altarbild dreizehn Jünger.
Für zwölf könnte man bald die Namen nennen. Doch wer ist der dreizehnte unbekannte? Wir wissen, Judas, der Verräter schloss sich aus dem Kreise der Zwölf selbst aus. Für ihn wurde ein Ersatzmann gewählt, von dem wir sonst nichts mehr hören. Ist er der dreizehnte Jünger? Kann es sein, dass das Bild über sich selbst hinausweisen soll. Ist der 13. immer der Jünger, den der Herr neu in den Dienst ruft. Er hat keinen bestimmten Namen. Er kann jeden Namen haben. Wo immer ein Mensch dem Rufe Jesu Christi Folge leistet, da tritt der „dreizehnte Jünger" in den Dienst.
Quelle: Pfarramt
Da begegnet der Herr ganz persönlich einem Jurastudenten, der nichts davon ahnte, und macht aus ihm den Reformator Luther. Da begegnet er einem jungen Gutsinspektor, der nichts davon ahnte, und macht aus ihm den Vater Bodelschwingh. Da begegnet er dem elsässischen Pfarrerssohn, der nichts davon ahnte und als Philosoph, Theologe und Musiker in gleicher Weise begabt war, und macht aus ihm den Urwalddoktor und Christen der Tat Albert Schweitzer. Man könnte die Reihe beliebig fortsetzen. Immer wieder wird der "dreizehnte Jünger" einen anderen Namen und einen anderen Weg und Dienst haben. Aber immer wieder wird der Dreizehnte auch bleibende Spuren der Liebe, der Hoffnung und des Glaubens im Leben hinterlassen. Seine Geschichte wird weitergehen "bis an das Ende der Erde". Die Welt wartet auf ihn. Sie wartet auf Dich und mich. Auch wir können und dürfen der "dreizehnte Jünger" sein.

Das sagt uns der Herr in seinem Wort und manchmal auch im Angesicht eines geheimnisvollen Altarbildes in unserer alten kleinen Dorfkirche.

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Das Drama um Engel Kattrinchen

An einem unglücklichen Schuß gestorben...
Am 6. September 1959 stieß man bei Erdarbeiten im Bachlauf am Pfarrgarten auf einen merkwürdigen Wesersandstein. Nachdem der Schlamm entfernt worden war, kam die Inschrift eines alten Grabsteines zutage:
AN NEUEN JAHRE 1771
WAR MEIN UNGLÜCKE

ENGEL KATTRINCHEN

UHTTERMARCK ALT 13 JAHR

Ein Hinweis also auf ein Unglück am Neujahrstage des Jahres 1771, dem ein 13 jähriges Mädchen zum Opfer gefallen war. Das alte Kirchbuch gab genauere Auskunft:
  • "Den dritten Jan. 1771 abends um 10 Uhr ist dem Einwohner Hans Peter Uhttermarck in Breitenkamp seine Tochter Engel Kattrine an einem unglücklichen Schus gestorben und den 7ten desselben Monats beerdigt, Alt 12 Jahr 7 Mon.
Als Nachtrag wurde zu diesem amtlichen Bericht noch hinzugefügt: 
  • "Dieser Schuß geschah am Neujahrs Tage früh bey Gelegenheit des längst verbotenen Neu Jahrs Schießen. Der Thäter der in Trunkenheit und Unvorsichtigkeit den Schuß that ist ein Sohn des Jürgen Engelcken in Breitenkamp. Der Schuß war nur getränktes oder naßes Papier so dem Kinde in Unterleibe verwundet. Doch sagen Arzneyverständige daß die Nachlässigkeit des Arztes aus Halle, den man dabey gebrauchet, den Tod des Kindes ziemlich befördert habe."
Trunkenheit, Unvorsichtigkeit, Nachlässigkeit und der Tod eines jungen, blühenden Mädchens- das Neue Jahr 1771 begann für zwei Breitenkämper Familien so ganz anders, als sie es gerne begrüßt hätten. Ein Unglücksfall, wie wir deren jeden Tag viele in unseren Zeitungen lesen müssen. Ein unendlich kostbares Menschenleben verloschen.
Der Grabstein an der Nordost-Treppe der St. Michael Kirche erinnert an dieses tragische Unglück. 

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Kirchbrak zur Zeit der Reformation

Der erste protestantische Pastor in Kirchbrak war Pastor Hasenjäger. Er war von 1567-1597 Pastor. Es ist überliefert, dass er verarmt starb und noch nicht mal ein Totenhemd hatte.